Last Update: 26 Feb, 2018
Hier schildere ich euch meine Erfahrungen bei der Reparatur und Wiederbelebung von 30 Jahre altem Spielzeug. Ein Auto welches ihr bei e-bay oder auf einem Trödelmarkt ersteht, funktioniert in der Regel nicht mehr. Eventuell dreht sich der Motor aber ein fahrendes, lenkendes Auto habt ihr damit nicht. Diese Anleitung ist eher für Anfänger, wie ich es bis vor kurzem noch war, gedacht Die gezeigte Vorgehensweise bezieht sich auf die so genannten V1-Fahrzeuge. Dies sind Fahrzeuge der ersten Generation die sofort an den metallenen Führungshörnern sowie an den Schleifern zu erkennen sind. Nur mit diesen Fahrzeugen auf Schienen der neueren Generation (breite Leiterbahnen) kommt bei der Servo so richtig Spass auf.
Zuerst wird das Auto in alle Einzelteile zerlegt und von grobem Schmutz befreit. Dazu benötigt ihr einen 3 mm Schraubendreher und einen Lötkolben. Damit wir die gleiche Sprache sprechen, habe ich eine Legende erstellt, in der die Teile benannt sind. Achtung: Es gibt verschiedene Varianten, ab das Prinzip ist das gleiche.
1 Chassis mit Führungshörnern
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9 Schleifer (alt)
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17 Schrauben für Chassisbefestigung
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2 Karosse
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10 Schleifer aufbereitet
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18 Lenkkrone
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3 Hinterachse mit Kronzahnrädern
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11 Schleiferfedern
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19 Lenkfeder
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4 Hinterreifen
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12 Vorderachsschenkel
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20 Lenksegment
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5 Hinterachshalter mit Schrauben
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13 Vorderräder mit Reifen
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21 Lenkbrücke
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6 Motor (hier Mabuchi)
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14 Motorhalter (Mabuchi)
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22 Schleiferhalter mit Lötfahne
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7 Lenkritzel (Messing)
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15 Lenkgewicht
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8 Ritzelkäfig
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16 Distanzhülse für Chassisbefestigung
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Alle elektrisch, leitende Teile lege ich mindestens eine Nacht in ein Coca-Cola-Bad. Dazu gehören Schleifer, Schleiferfedern und das Chassis (um die Schleiferhalter zu reinigen). Die Cola ist so aggressiv, dass die Kupferteile danach wie neu aussehen. Ich bilde mir ein, dass diese Kur den leitenden Teilen gut tut.
So sehen die Teile nach der Kur aus.
So sehen die Schleifer vorher aus
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So sieht ein Schleifer nach der Aufbereitung aus. Das Einlöten des neuen Drahtgeflechts kommt etwas weiter unten.
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Das Chassis wird nach dem Cola-Bad mit einer Zahnbürste und etwas Zahncreme gereinigt. Der Schleifer und die Federn werden mit warmen Wasser von der Cola befreit.
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Der Motor, sowie alle anderen Teile (bis auf die Reifen) bekommen eine Sonderbehandlung Alle genanten Teile werden in einem Ultraschallbad (mit Waschbenzin) von Öl, Fett und sonstigem Dreck befreit. Der Motor wird während der Reinigung ein paar mal mit der Hand gedreht. Alles muss super sauber sein, sonnst habt ihr kein Chance auf ein gutes Auto.
Bevor wir unser Auto wieder zusammenbauen, benötigen wir noch neue Schleifer. Diese werden wie folgt hergestellt:
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Links zunächst ein Prachtexemplar, welches ich bei einer einer ebay-Auktion mit erstanden habe. Der funktioniert natürlich nicht! Der Schleifer ist das A und O bei einem Servo-Auto und entscheidet oft über Sieg und Niederlage, bzw. fährt oder fährt nicht manchmal auch fährt schnell oder langsam oder lenkt bzw. lenkt nicht. Ihr seht also, ein ganz wichtiges Thema.
Rechts ein Beispiel für einen schlechten Schleifer. Das Lötzinn ist offensichtlich in den Schleifer gezogen, dadurch verliert er an Geschmeidigkeit. Fahren und Lenken tut der Wagen trotzdem, er ist halt nicht perfekt.
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Zunächst muss das alte Drahtgeflecht entfernt werden, meistens kann man die gepresste Stelle mit einem Schraubendreher lösen.
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Wenn Variante eins nicht geht, kann man die Stelle auch wegdremeln, das geht auf jeden Fall.
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So sollte der Schleifer jetzt aussehen
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Der Schleifer wird nun in eine Schraubstock gespannt und mit Lötzinn etwas aufgefüllt, das Loch muss frei bleiben, da hier die neue Schleiferlitze eingeführt werden muss.
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Die neue Litze (hier von Carrera Profi) wir in den Schraubstock gespannt und steht etwa 2-3 mm vor. Dadurch wird die Wärme beim Löten gut abgeleitet.
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Durch das Einspannen in den Schraubstock wird das “Vollsaugen” des Geflechts etwas verhindert. Auf dem Bild sieht man Schleifer der Carrera Evolution. Diese ist deutlich robuster, lässt sich aber schlechter löten.
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Durch das kurze Anschleifen mit dem Dremel, lässt sich die Litze besser verlöten.
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Es wird nur der erste Millimeter verlötet, Das Lot darf auf keinen Fall in das Geflecht ziehen, dann ist die Geschmeidigkeit da hin. Lieber dann ein Stück abschneiden und noch einmal beginnen. Auf dem Bild sieht man wie ich die Ecken etwas anschneide, das erleichtert das Einfädeln in den Kupferschleifer.
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Wenn die Schleiferlitze noch zu breit ist, kann man die Einführung geringfügig mit dem Dremel erweitern.
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Der Kupferschleifer wird nun zusammen mit dem eigentlichen Schleifer wieder im Schraubstock fixiert.
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Nach dem Verlöten sollte der fertige Schleifer so aussehen
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.Hier noch einmal die andere Ansicht.
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Sieht doch gut aus, Ihr werdet euer Auto nicht wiedererkennen.
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Fertig ist der neue Schleifer. Links die Variante Carrera Profi (sehr preiswert). Rechts die Variante Carrea Evolution.
Die Schleifer werden jetzt noch auf 5-8 mm gekürzt und etwas gestaucht, dadurch werden sie breiter und geschmeidiger.
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Nachdem wir nun neue Schleifer haben, die Teile wieder trocken sind und in neuem Glanz erstrahlen, können wir uns an den Zusammenbau wagen.
1) Zuerst lege ich das Chassis auf eine gerade Oberfläche. Hier erkennt man schnell, ob das Chassis vielleicht krumm oder verzogen ist.
2) Anschliessend wir die Lenkkrone aufgesteckt. Freilauf kontrollieren
3) Lenksegment auf den Stift aufstecken. Leichtgängigkeit kontrollieren.
4) Lenkbrücke aufstecken. Leichtgängigkeit kontrollieren
5) Die neuen Vorderreifen auf die Felgen montieren und diese dann auf die Achsschenkel stecken, jedes Rad muss sich ganz leicht und mit Nachlauf drehen. Tut es das nicht, die Achsschenkel polieren oder das Loch in der Felge mit einem 4 mm Metallbohrer (per Hand, vorsichtig) etwas nachbearbeiten. Es gibt Felgen mit einer Nut sowie Felgen mit einem Mittelsteg
6) Jetzt die Achsschenkel in das Chassis einrasten, die gesamte Lenkmechanik muss jetzt leichtgängig zu bewegen sein. Ein Bewegung des Lenksegments sollte den Lenkeinschlag hervorrufen. Die Räder müssen sich parallel bewegen. Alle 4 Räder müssen den Boden berühren ! Nicht lachen, das ist nicht immer der Fall.
7) Jetzt hänge ich die Lenkfeder ein. Dieser Vorgang erfordert etwas Übung. Die Lenkfeder sorgt später für den Andruck des Lenksements an das Lenkritzel
8) Als nächstes montiere ich das Lenkgewicht. Die Schraube locker anziehen. Das Gewicht muss hin und her wackeln können. Tut es das nicht, kann man mit einem Cuttermesser oder Skalpell den Schraubzapfen etwas verjüngen. Es gibt Varianten, bei denen das Lenkgewicht zwei Schrauben hat.
9) Jetzt montiere ich die neuen Reifen auf die Hinterachse und montiere sie. Sie muss sich super leicht drehen. Die Räder dürfen nicht “eiern”
10) Die Vorderräder nun in Geradeaus-Stellung bringen und den Wagen etwas anschubsen, hierbei sieht man schon wie sich der spätere Renner verhält.
11) Jetzt pflanze ich meinem neuen, alten, Renner wieder sein Herz ein. Doch vorher sollte der Motor an beiden Seiten der Welle einen Tropfen Öl bekommen. Hierzu eignet sich harzfreies Nähmaschinenöl. Den Motor dann an einer Batterie oder einem Trafo langsam etwas einlaufen lassen. Wenn er noch “quiekt” evtl. noch eine Tropfen Öl, bis er ruhig vor sich hin schnurrt. Der Motor lässt sich dann einfach in die Halterung drücken. Hier ist nun wichtig, dass das Lenkritzel sauber in die Lenkkrone greift, deshalb sollte der Motorhalter jetzt auch nur leicht festgeschraubt werden.
12) Die Motoranschlüsse nun wieder an die Lötfahnen der Schleiferhalter anlöten.
Die Drahtspulen sollten rechts und links neben dem Motor liegen und auf keinen Fall über dem Motorhalter hinausragen. Auch der in der Regel blaue Kondensator sollte umgelötet werden, so das er nicht über den Motorhalter hinausragt.
Diese Massnahmen sorgen später für den freien Sitz der Karosse.
13) Jetzt kommen die Schleifer dran.
Das Chassis liegt dabei auf dem Rücken. Unsere aufbereiteten Schleifer werden in Stellung A oder B eingehängt und senkrecht aufgestellt. Die Schleiferfedern stecke ich jetzt auf einen ca. 3-4 mm Schlitz-Schraubendreher und halte sie in die dafür vorgesehenen Löcher im Chassis. Nun klappe ich den Schleifer um und arretiere ihn im Chassis. Beide Schleifer müssen jetzt leicht federn, gerade sitzen und im Chassis einhaken.
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14) Wenn alles richtig ist, haben wir jetzt ein fahrbereites Chassis. Wir setzen unser neues Auto auf die Bahn und machen die erste Testfahrt...
Und wir können nun endlich Lenken
Fortsetzung folgt......
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